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Cover "Imperium der Drachen 1 - Das Blut des Schwarzen Löwen"

Imperium der Drachen 1:
Das Blut des Schwarzen Löwen
Fantasy-Roman
Bernd Perplies
Egmont-Ink, Nov. 2014
ISBN: 978-3863960704
480 S., broschiert
Preis: EUR 12,99

 

 

Making of "Imperium der Drachen " - Kapitel 4:
Drei Geschwister, ein König und ein Zauberer

Das Konzept stand, die Welt war entworfen und von fantastischen Wesen bevölkert. Nun fehlte bloß noch das Wichtigste: meine Protagonisten. Um diese soll es im vierten und letzten Teil meiner kleinen "Making of"-Reihe gehen, die euch einen Blick hinter die Kulissen auf die Entstehung von "Imperium der Drachen" geben sollte.

Schon ganz zu Beginn hatte ich das Bild der letzten Szene der Romane vor Augen. Ich werde euch nicht verraten, wie diese aussah, denn die Szene wird es hoffentlich nach wie vor irgendwann geben. Wichtig war jedoch dies: Ich sah eine stolze, traurige Frau in dieser Szene vor mir. Und so plante ich eine ganze Weile lang, einmal mehr eine starke Frauenfigur in den Mittelpunkt meiner Geschichte zu stellen. Das Konzept war bereits vom Verlag abgenickt und die Tinte auf den Verträgen trocken, als ich anfing, Zweifel zu hegen. Mit "Flammen über Arcadion" und seinen Folgebänden hatte ich gerade eine Trilogie mit einer jungen Frau als Heldin abgeschlossen. Und ich befürchtete auf einmal, dass sich Carya und diese neue Frau zu ähnlich sein könnten, beides Kämpferinnen in einer von Männern beherrschten Welt. Außerdem schienen doch viele meiner offenbar männlichen Leser, die "Tarean" und "Magierdämmerung" begeistert verschlungen hatten, eine instinktive Scheu vor Frauen in Hauptrollen zu haben. "Flammen über Arcadion" war, inhaltlich völlig grundlos, bei Weitem nicht so erfolgreich, wie die vorherigen Trilogien.

Also machte ich kurzen Prozess und aus der Frau einen jungen Mann namens Iolan und kehrte damit, wenn auch in völlig anderem Setting, zu meinen "Tarean"-Wurzeln zurück. Iolan steht zu Beginn der Romans "Das Blut des Schwarzen Löwen" an der Schwelle zum Erwachsenenalter, seine "Seeweihe", die ihn zu einem vollwertigen Mitglied der Fischergemeinschaft des kleinen Dorfs Efthaka machen soll, gehört zu den wichtigen Momenten der ersten Kapitel des Buchs. Obwohl er seit siebzehn Sommern in Efthaka lebt und von dem Fischer Bourabas und seiner Frau großgezogen wurde, umrankt ihn ein Geheimnis. Als Baby wurde angeblich von seiner Vater auf einem Boot treibend im Meer gefunden. Außerdem zieren seinen Körper eigentümliche Tätowierungen, die zu einer Menge Spekulationen unter den Dorfbewohnern geführt haben. Die meisten gehen in die Richtung, dass er vermutlich aus dem fernen Xol stamme und die Zeichen Stammesmale wären.

Iolan wächst gemeinsam mit seinen beiden Ziehgeschwistern auf, dem etwas älteren Markos und der etwas jüngeren Mirene. Markos ist ein kräftiger Bursche, der praktisch veranlagt ist und bereits gut sein eigenes Leben in seiner eigenen Hütte zu meistern vermag. Anders als Iolan, der in Efthaka sehr zufrieden mit seinem Leben ist, träumt Markos davon, eines Tages, wenn Iolan ihm die Bürde abgenommen hat, das Erbe der Familie zu übernehmen, hinaus in die Welt zu ziehen. Er will den Inneren Ozean bereisen und alle Länder kennenlernen, die ihn umgeben. Markos war für mich einerseits der vernünftige, erwachsenere Gegenpol zum emotionalen Iolan, zum anderen natürlich die Figur, die ich mit den Lesern im Laufe der Handlung auf große Reise schicken könnte. Markos übernimmt sozusagen den Quest-Teil der Geschichte, in klassischer High-Fantasy-Manier.

Mirene dagegen interessiert sich zu Beginn vor allem für die jungen Männer in ihrem Dorf und ihre Freundschaft mit Elea, mit der sie immer unterwegs ist. Sie ist ein keckes jungen Ding und die angehende Dorfschönheit, aber ganz sicher keine große Heldin oder Kämpferin. Anders als Iolan und Markos wird sie sich jedoch im Laufe von "Das Blut des Schwarzen Löwen" merklich entwickeln und für Iolan zu einer Art Fels in der Brandung werden, die sie beide tosend umspült, als es sie in die ferne Hauptstadt Aidranon verschlägt. Dabei muss ich allerdings gestehen, dass Mirenes Part im ersten Band des Zyklus noch vor allem der einer "Motivationsfigur" und "Anspielpartnerin" ist. Sie zu schützen, ist der Anlass für viele Handlungen von Markos und Iolan. Und mit ihr zu reden, hilft Iolan, seine Gedanken zu ordnen (und bot mir die Gelegenheit, so manchen inneren Monolog zu vermeiden).

Zwei weitere Figuren sind für den Roman von Wichtigkeit. Zum einen wäre da Iurias Agathon, der König des Cordurischen Reichs, aus Sicht der Protagonisten der klassische Bösewicht der Geschichte. Tatsächlich ist er das keineswegs. Er ist ein harter Herrscher, der gerne kämpft und Probleme am liebsten mit dem Schwert bereinigt. Aber auch er ist ein Mann, der leidet und mit den Widrigkeiten seiner Lebensumstände ringt. Es war mir wichtig, nicht bloß einen größenwahnsinnigen Gewaltherrscher zu zeichnen, sondern einen Menschen mit Stärken und Schwächen. Er hat diese Vision von einem riesigen, den Ozean umspannenden Cordurischen Reich, in dem Frieden und Wohlstand herrscht. Allerdings lässt sich diese Vision nicht ganz mit der Realität in Einklang bringen.

Der zweite Mann ist Arastoth, der Botschafter des Landes Quanish, ein Quano (siehe "Making of", Kapitel 3). Er ist ein etwas undurchsichtiger Charakter, ein gütiger und fürsorglicher Mann auf der einen Seite, der auf der anderen von einer geheimen Agenda angetrieben wird, die all seine Taten zu motivieren scheint. Was genau er vorhat und zu welchen Mitteln er greift, um dies zu erreichen, wird in "Das Blut des Schwarzen Löwen" erzählt. Ich will daher in diesem Fall nicht zu viel sagen.

Stattdessen beende ich hiermit meinen kleinen Ausblick auf "Imperium der Drachen". Ich hoffe, euch neugierig auf die Reihe gemacht zu haben. Und vielleicht lesen wir uns dann ja demnächst! :-)

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